Drei mehr oder weniger ausführliche und umfangreiche Texte lang haben wir uns (also ich) mit den Aspekten des Aufstiegs bei ersten Skitourenausflügen beschäftigt. Hier der Bonustrack: Zum Skitourengehen gehört auch die Abfahrt.
Man glaubt es nicht, aber angeblich soll es Menschen geben, die die Abfahrt bei einer Skitour nicht so erfüllend sehen wie den Aufstieg. Was Unverständnis hervorrufen kann, ist aber oft recht einfach zu erklären (und hoffentlich auch zu ändern).
Dass nämlich die Abfahrt nach stundenlangem Aufstieg eventuell nicht so butterweich läuft wie auf einer frisch präparierten Morgenpiste hat zwei simple Gründe. Das Material und das Gelände.
Das Material
Das Material ist beim Tourengehen hauptsächlich so konstruiert, dass es entweder leicht ist (der Ski), oder hohen Bewegungsspielraum zulässt (der Schuh). Beides begünstigt knallhartes Hochgeschwindigkeitssaugen durch verspurten Tiefschnee nicht unbedingt.
Gerade die fehlende Härte der Skischuhe verlangt nach genauerer, zentraler Position bei der Abfahrt. Zuviel Rücklage raubt Stabilität und Sicherheit, also hilft es, bewusst einen satten Sohlenstand zu versuchen: Die ganze Sohle – von Ballen bis Ferse – sollte im Skischuh belastet sein. Was nicht tun? Sich nach hinten auf die Wadenbeine lehnen und schauen, was passiert. Denn das killt nicht nur das Gleichgewicht sondern ist auch unnötig anstrengend.
Was kann man tun? Beim normalen Pistenskilauf die eine oder andere Einheit Balancetraining einbauen, zum Beispiel mit komplett offenen Skischuhen fahren, um die geringere Unterstützung von Tourenschuhen zu simulieren. Oder mit dem Tourenequipment auch auf der Piste fahren und sich vor der Tour mit dem Material vertraut machen.
Das Gelände
Die Bewertung, welche Bedingungen “schwer” oder “leicht” zu fahren sind, ist ja schon ein bissl subjektiv. Erstaunlicherweise ist für viele Menschen alles, was nicht zwischen zwei Pistenbegrenzungstafeln zu finden ist, automatisch schwieriger, selbst wenn sich abseits der Piste gerade perfekter Firn breit macht.
Aber es stimmt schon. Verspurter Schnee, unruhiger Untergrund und ähnliches macht das Skifahren schwieriger. Vor allem, weil solche Bedingungen viel weniger Fehler verzeihen.
Welche Strategie also?
Tatsächlich verlangen gerade schwierige Verhältnisse ein genaues, technisch sauberes Skifahren. Also den Körperschwerpunkt gut auf Position und Geschwindigkeit anpassen, sodass balanciertes und bewegungsbereites Fahren möglich ist. Wir aus der Ausbildungsfraktion nennen das ‘Alpines Fahrverhalten’.
Da das Tourenmaterial und forderndes Gelände fehlerhafte Körperposition eher bestrafen, soll man dieses alpine Fahrverhalten am besten auf der Piste und noch besser in Begleitung einer ausgebildeten Skilehrerin trainieren. Und diese gelernten Inhalte dann im Skigebiet abseits der Piste anwenden und festigen. Fürs theoretische Rüstzeug nach ‘Übungen für das alpine Fahrverhalten’ suchen.
Alle Teile dieser Serie
Tipps für den Anfang. Teil 1: Das Material
Tipps für den Anfang. Teil 2: Die Strategie
Tipps für den Anfang. Teil 3: Bewegung und Technik