Es war August und heiß, da stand Fischer Marketing Head Honcho Christian vor uns und frug an. “Könnt ihr euch vorstellen, 8 Leute und ein Kamerateam durch die Alpen zu führen? Im Winter?”
Sonst noch was?
“Ja, und Südtirol wengan Kammerlander und Kitzbühel wengan Naglich muß auf der Strecke liegen. Ihr habt eine Woche Zeit.”
Schaumer mal.
Viel später, um einiges an Informationen und Kopfzerbrechen reicher, standen wir also da – mit zusätzlicher Hilfe von Sepp Schweiger – im abgelegenen Hinterbichl/Osttirol (als wunderschöner Ersatzstart fürs lawinöse Südtirol). Mit uns sechzehn Weitere, die uns durch die Alpen bis zum Ziel am Königssee (der liegt bekanntlich im Berchtesgadener Land) begleiten würden. Sie würden in dieser Woche auch für viel Spaß sorgen und zu guten Freunden werden, aber das wußten wir da natürlich noch nicht.
Die Bedingungen waren nicht schlecht. Einerseits war die Schneelage zwar dürftig, und auch die Tageserwärmung würde die Lawinengefahr ansteigen lassen, andererseits legte sich gerade ein fettes Hoch über die Tauern um sichs dort eine Woche lang gemütlich zu machen.
Gemma. Erstes Ziel die Johannishütte, chille zweiundeinbisselwas Stunden und so 800 Höhenmeter. Kein Streß also, daher am Nachmittag nocheinmal 700 dazu um einen schönen Powderhang und vierzehn Bruchharschhänge zu fahren. Schließlich ist der morgige Großvenediger eh nur ein Spaziergang zum Laktatabbauen.
War er dann auch fast. Zwar absolut kein Spaziergang, aber so schön wie einer! Ein windiger, kalter, auslaugender Tag, der mit der Überschreitung des vierthöchsten Berges Österreichs (3.662m) für unglaubliche Glücksgefühle gesorgt hat. Strahlende Gesichter am Gipfel, problemfreies Gehen (und fast problemfreies Fahren) am Seil und das erste Mal schwer von der Kameracrew beeindruckt.
Man stelle sich vor.
Da gehen wir über windige Gletscher, in einer Höhe die auch hartgesottene Raucher ans Aufhören denken lässt (Herr Naglich sei als Ausnahme angeführt, der heizt sich auch in höchsten Höhen noch eine an), und diese irren Ton- und Kameraviecher von Red Bull/Servus TV zahen halbe Tonstudios durch’s Gletschergespält’. Und ihr Gepäck für eine Woche. Und ihre Alpinausrüstung. Pfff!
Ein langer Tag war das, knapp zehn Stunden mit wenigen Pausen unterwegs bis zur Kürsingerhütte, die am Ende des Obersulzbachtales über der Türkischen Zeltstadt (Name des Gletscherbodens) thront. Und die ganze Gruppe fängt an, ein bissel zusammenzuwachsen. Der nächste Morgen startet mit Bruchharsch down, Pulver up und dem Abbruch einer geplanten Tour, weil die Temperaturen zu hoch waren. Daher eine gemütliche Reise zu Ski und Fuß das lange Tal hinaus bis nach Neukirchen mit Dusche und Terrassenbier.
Wie wir schon wissen, geht die Sonne in der Woche der Transalp ihrer Bestimmung nach und heizt, was das Zeug hält. Das setzt Lebensgeister frei. Kombiniert mit den zusätzlichen roten Blutkörperchen, die wir uns in den Gletscherregionen geholt haben, lässt das die in ihrer Fitness beeindruckende Partie wie junge Gemsen von Salzburg nach Tirol hüpfen. Bis auf die armen Viecher aus der Neigungsgruppe Audio/Video. Weil. Siehe oben. Pffff!
Abendliche Ankunft in der Hocheckhütte am Hahnenkamm (ja, dem Hahnenkamm), eine sensationelle – weil erstaunlich authentische und vor allem hochsympathische – Hütte. Mit Hammerblick aufs abendrötliche, nächtliche und dann morgenrötliche Kitzbühel. Und dann die morgendliche Wahl zwischen dem Guten und dem Besseren. Persönlich musste ich mich aus privaten Gründen fürs Bessere entscheiden, und fuhr also gemeinsam mit der Hälfte unserer Gruppe über die Streif nach Kitzbühel. Um 8 in der Früh, in der Morgensonne. Das ist schon cool.
Die anderen nahmen den Paragleiter (also den Schirm), flogen ins Aurachtal und gingen mit uns weiter Richtung Leogang und die im Nebental ansässigen verwirrten Kleinbusfahrer (Insiderwitz). Marketingguru Christian kommt dann am Asitz noch zu seiner Apres Ski Stunde. Wir fühlen uns moralisch (da ungewaschen und alpin – also ehrlich vom Gehen – verschwitzt) der Handvoll Skitouristen überlegen, trotzdem schunkeln alle zu schlechter Musik mit. Bis auf Christian. Der grölt mit.
Zu Recht. Der letzte Tag bricht an, es geht von Lofer an den Königssee (der dann eigentlich der Hintersee werden wird). Bis jetzt haben wir etliche tausend Höhenmeter und über 100 Kilometer zurückgelegt, heute werdens nocheinmal an die 1300/30 werden. Und die Tiere der Lichtbilderei nehmen natürlich nocheinmal ihre gesamten Arbeitsplätze nebst Garage und Kinderwagenkeller mit. Kleine Wehwechen werden langsam zu Nichtmehrganzsokleinen, die Nervenstränge ein klein wenig dünner. Aber das Werkl läuft, das Wetter ist glamourös und der Grinser zieht auch bei fast jedem auf. Emotionen werden nicht mehr versteckt, wie der Kameraboss und Berufstiroler lautstark demonstriert. Die letzte halbe Stunde bis zum Gipfel des Seehorns fast an der Grenze zu Deutschland begleitet uns das Knattern des Red Bull Festhubschraubers, den Mateschitz für dieses Ereignis angeordnet hat (so geht die Mär). Wahr ist die Feierstimmung, die der Gipfelempfang vom Berchtesgadener Ranger Lenz (ja, so wie der Frühling) mit Bier und Brezen ausgelöst hat. Man klopft Schulter und busselt sich und die Umgebung ab.
Vorsichtig und exponiert gehts Richtung Wimbachtal wo wir überrascht werden. Und zwar gscheit! Pulverschnee, knietief, unverspurt. Die letzte Abfahrt. In Bayern. Schickt uns Karma da eine Nachricht? Dass wir belohnt werden, nach einer Woche Ausdauerquälereien und Entbehrungen? Schaut ganz so aus! Nach der langen und vor allem landschaftlich eindrucksvollen Powderrinne wandert man doch etwas länger kontemplativ das Wimbachtal bis zum Hintersee (der kleineren aber idyllischeren Alternative) hinaus. Und dort ist die Transalp dann aus. Und sie war sehr, sehr lässig.
Danke euch allen, Maria, Kurt, Christoph, Andreas, Antonia, Franz, Josef, Martina, Alex, Bezi, Christoph, Günther, Dieter, Alfred, Axel, Christian und natürlich Sepp.
Fotos gibts hier www.facebook.com/diebergstation
Fischer Marketingleiter Christian hat live von der Transalp berichtet. Hier die Nachlese fischersports.tumblr.com
Für Top Times hat Doc Alex geschrieben sport10.at
Weinbergverziehrer Franz hat ebenfalls die Transalp ausführlich nacherzählt: www.schittertour.at